urbanuncut Live Talk auf Instagram
Corona und die Welt – Wir alle wissen, dass es irgendwie weitergehen muss, dass wir die Welt nicht für immer im Lockdown einfrieren können – aber wie? Die Krise wurde zum Anlass für neue Programmformate. Live Streaming verbindet und vernetzt derzeit weltweit Haushalte miteinander. Musik, Kultur, Sport, Unterricht und Co. kommen direkt zu uns nach Hause. Jeder nutzt, was er braucht, ignoriert, was nervt und gründet, was fehlt. Was fehlt? Mehr Interaktion, mehr Austausch! Deshalb starteten wir den urbanuncut Live Talk auf Instagram.
Fokus auf das Wesentliche
Mit den Live Talks auf Instagram wollen wir genau das erreichen. Einen Rahmen schaffen, in dem man einander mitteilt, in welchem sich Communitys treffen, Fragen stellen, Komplimente aussprechen und neues dazu lernen.
Die Gespräche sind nicht aufgesetzt oder vorgeplant, es soll ein Gespräch auf Augenhöhe sein. Zwei Kreative unterhalten sich, teilen ihr Wissen, ihre Ideen und Inspiration. Klar, dass wir derzeit nicht über neue Großprojekte, bevorstehende Reisen in unbekannte Länder oder kommende Großveranstaltung sprechen können. Das sind keine aktuellen Themen, aktuell ist das Thema Distanz: Wie kommen wir klar, mit dem Arbeiten von Zuhause, zwischen Couch und Bett? Wie siehts mit der Technik aus und was ist mit der Kreativität passiert? Die Welt spricht von Systemrelevanz – ist ein Gestalter in dieser Situation nicht auch relevant und wichtiger Teil des „Systems“?
Arbeit in der Krise
Produktionen und Projekte im kompletten Kreativbereich wurden abgesagt, auf Eis gelegt oder abgebrochen. Das bedeutet für viele Agenturen, Produktionsfirmen und Freiberufler aber nicht automatisch den kompletten Stillstand: Krisenmanagement ist gefragt und erfordert ebenso Zeit und Geld sowie auch durchdachte Strategien und gekonnte Umsetzungen. Ebenso macht es Sinn, eigene Strukturen zu verändern und anzupassen. SNOCKS erzählte im zweiten urbanuncut Live Talk, wie sie die Zeit z.B. nutzten, um Online mit einem neuen Format mehr Präsenz zu zeigen. ERRDEKA produzierte mit uns zwei Musikvideos und Tom Hegen erzählte uns von seiner neuen Serie „The Lockdown Series“, die er während der Krise produzierte und veröffentlichte. Einschränkungen sind wichtig, nötig und hilfreich. Uns Gestaltern wird das Leben damit zwar alles andere als leicht gemacht, was aber nicht heißt, dass uns dadurch die Hände gebunden sind.
Kreativität im Wandel
Die Kombination aus Abstand halten, Zuhause bleiben und soziale Kontakte meiden hat unsere Kreativität verändert. Ein großer Teil unserer Talk Partner hat die Zeit genutzt, um Gedanken zu sortieren, neue Pläne zu schmieden und sich mal wieder an eigene Projekte heranzuwagen. Vielleicht garnicht so schlecht, dieser Abstand? Wir verrennen uns schnell und finden uns wieder im Chaos. Umstellt von angefangenen Projekten, Anfragen, Arbeiten, und viel zu langen Mail-Unterhaltungen. Vieles bleibt da auf der Strecke liegen – abgesehen von der vorvorletzten Steuererklärung, die kann gerne noch warten. Aber der Film von der Tour im letzten Herbst, die analogen Fotos vom Festivalsommer im Vorjahr oder die Schnapsidee von diesem einen langen und witzigen Abend in der Kneipe: Dafür gibt es nun Zeit. Mit Nostalgie durch die Krise?
Durchatmen und helfen
Marco Mori nutzte die Zeit als Auszeit. Er sprach mit uns im urbanuncut Live Talk darüber, dass er den Workload in den letzten Wochen mit Absicht kleiner hielt, auch wenn es an Arbeit nicht mangelt. Marco arbeitet als Motion Designer von Zuhause aus, am Arbeitsalltag hat sich dementsprechend wenig verändert, die Pause und der Abstand vom Schreibtisch haben ihm trotzdem gut getan.
Das ist natürlich keine Selbstverständlichkeit. Ungeplant und ohne Probleme für eine ungewisse Zeit die Arbeit ruhen zu lassen, um sich auszuklinken und für mehrere Wochen eine Pause vom Alltag zu nehmen. Aber wenn es uns möglich ist, wieso nicht diese Pause so mitnehmen und nutzen? Auch Chris Schwarz erzählte im Live Talk, wie er die letzten Wochen nutzte, um Ideen zu sammeln und To Do Listen zu schreiben. Was man gerade mit der restlichen Zeit am besten tun kann ist helfen, entweder mit den eigenen Händen oder mit Spenden, wenn es die Umstände nicht anders erlauben. Chris startete mit dem Label Green Berlin einen Aufruf, um Berliner Frauenhäuser in der Krise zu unterstützen. Mit Maske und 1,5 Metern Abstand war die Aktion mehr als erfolgreich, genauso wie die Arbeit bei Viva con Agua, für die er sich auch einsetzt. Caro hat sich über die Spenden gefreut!
Systemrelevanz – Wasser
Mit der Geschäftsführerin von Viva con Agua haben wir uns im letzten Live Talk über die Entstehung und Vision des Vereins und der dahinter stehenden Gemeinschaft unterhalten. Ehrenamtliche Arbeit soll freudvoll sein, jeder kleine Beitrag trägt dazu bei, sauberes Trinkwasser weltweit möglich zu machen. Die Corona Krise fordert den Verein derzeit jedoch sehr. Spendenaktionen dürfen nicht stattfinden, die Präsenz auf Festivals und Veranstaltungen bleibt diesen Sommer aus. Zusätzlich verschärft sich die Lage in Entwicklungsländern mit der Krise und durch Lockdowns in mehreren Ländern kann vor Ort nur beschränkt weitergearbeitet werden. Also steht auch hier Krisenmanagement an. Spendenaktionen finden digital statt, Viva con Agua hat den Stream 4 Water auf Instagram ins Leben gerufen und macht so in der Krise auf die Thematik aufmerksam. Im Programm mit dabei sind Panel Talks, Interviews, Homecooking und Musik – von zu Hause.
Und jetzt? – Nicht stehen bleiben
Es steht also nicht alles still. Wir machen weiter, lassen uns nicht bremsen von der momentanen Lage. Die Live Talks auf Instagram haben gezeigt, was trotz Lockdown, Kontaktverboten und Abstandsregeln möglich ist. Kreativität in dieser Zeit ist viel wert, denn sie hilft uns, das Beste aus der Situation zu machen. Die Ruhe tut uns dabei gut, wir fokussieren uns aufs Wesentliche, helfen einander und freuen uns gemeinsam auf die Zeit, in der wir uns nicht mehr fern bleiben müssen. Wie wir bis dahin weiter helfen können, erfährst du im Artikel: Die Corona Krise – was Du und Wir tun (können).