Greta Thunberg – Ein Kurzfilm als Appell
Bilder sagen mehr als tausend Worte – bewegen sie sich, erzählen sie eine ganze Geschichte.
Der Film.
Bewegtbild ist zur Zeit das Medium schlechthin. Sei es ein zweistündiger Kinostreifen, die Nachrichten im TV, oder kleine Clips im Internet. Auf Video ist nicht mehr zu verzichten.
Dem ist sich auch Greta Thunberg bewusst.
Ein Kurzfilm
Vor einer Woche veröffentlichte die Schwedin zusammen mit dem Journalist und Umweltschützer George Monbiot einen drei minütigen Kurzfilm, in dem sie Lösungsansätze für den Schutz des Klimas erläutert.
Warum aber dreht Greta einen Film? Warum schreibt sie nicht einfach einen Leserbrief, oder postet weiterhin Bilder auf Facebook und Instagram?
Weil sie durch das Video lebendig wird. Auf einmal kann das Mädchen, dass man sonst nur von Bildern kennt, reden. Sie bewegt sich, zeigt Emotionen und gestikuliert mit ihrem Körper. All das sind für unser Gehirn Indizien dafür, dass die uns gegenüber sitzende Person lebendig ist.
Dies ist für Greta ein wichtiger Punkt beim Verbreiten ihrer Nachricht. Sie und die Themen, die sie anspricht, erscheinen nun realer und nahbarer für jeden Einzelnen, der sich das Video anschaut. Thunberg und Monbiot schaffen es, durch direktes in die Kamera schauen, eine Art Dialog mit dem Zuschauer aufzubauen. Die beiden sprechen so nicht mehr zur großen Allgemeinheit, sondern zu dir. Sie fordern dich alleine auf, sich zu ändern. Es ist dasselbe wie auf der Straße. Schon im Erste-Hilfe Kurs lernt man, dass man bei einem Notfall nicht wahllos in die Menge um Hilfe bitten soll. Damit der Mensch reagiert, muss man ihn explizit ansprechen. Wie z.B. : „ Sie! In der blauen Jacke….“ Konfrontiert man eine Person direkt mit einem Problem, passiert folgendes. Die Person, die sowieso helfen wollte, wird helfen. Die Person aber, die sich zu Beginn nicht dazu verpflichtet fühlt etwas zu unternehmen, wird vor eine Wahl gestellt. Entweder sie ignoriert den um Hilfe Bittenden, wird dadurch in der Gesellschaft als unsensibles, herzloses Monster angesehen, oder sie hilft einfach und wird zum Helden. Und jetzt mal ganz ehrlich. Wer möchte kein Held sein?
Durch den Kurzfilm der beiden Umweltaktivisten werden die Probleme, die wir als solche nicht erkennen, da sie nicht in unserem Alltag auftreten, direkt in unser Zimmer projiziert. Ein Film als Sprachrohr in jedes Wohnzimmer auf der Welt.
GRETA THUNBERG
Alles begann mit einer 15 jährigen Schwedin, die sich jeden Freitag vor das schwedische Parlament setzte. Ihr einziger Begleiter ein selbst gebasteltes Schild mit der Aufschrift:
„SKOLSTREJK FÖR KLIMATET“ (dt. Schulstreik für das Klima).
Greta Thunberg, die Begründerin und das Gesicht der mittlerweile weltweiten Klimaschutzbewegung „Fridays For Future“. Unter ihren Anhängern wird sie vergöttert, von Ihren Gegnern belächelt. Auf den ersten Blick erscheint Greta wie jedes andere Mädchen ihren Alters. Mit ihren langen, zu zwei Zöpfen geflochtenen Haaren macht sie einen eher braven Eindruck. Sie kann aber auch anders.
Sobald es um die Umwelt und das Klima geht, blüht sie auf und wird zur Stimme vieler Jugendlicher, die Angst um ihre Zukunft auf dieser Welt haben.
Mittlerweile spricht Greta nicht mehr nur zu den lokalen Demonstranten, sondern zu den Köpfen der Nationen. Zuletzt auf dem UN-Klimagipfel in New York, für den sie zwei Wochen auf einem Segelboot den Atlantik überquerte, um überflüssigen CO2 Ausstoß zu vermeiden. Doch wie ist es möglich, dass eine einzelne Person einen solchen Aufruhr verursachen kann?
INTERNET DO YOUR THING!
Kein Reporter, kein öffentliches Nachrichtenportal würde auf die Idee kommen, eine Jugendliche, die alleine vor einem Parlamentsgebäude steht und protestiert, zu interviewen, und selbst dann hätte sie nur einen kleinen Auftritt in den lokalen Medien.
Greta gelang es innerhalb eines halben Jahres international für Aufsehen zu sorgen.
Ein Foto auf Instagram, Facebook oder ein kleines Video über Snapchat brachten den kleinen Stein ins Rollen. Immer mehr Menschen sehen so das kleine Mädchen mit dem Pappschild, erkennen es auf der Straße wieder und posten es ebenfalls.
Nun vergrößert sich die Menge an Leuten, die die protestierende Schwedin sehen, exponentiell und darunter befinden sich Menschen, die Greta’s Ansichten teilen. So schließen sich ihr immer mehr Menschen an, wodurch auch die Posts mit dem Thema Klimaschutz in die Höhe schnellen. Und dann berichten auch die nationalen sowie internationalen Medien über das Mädchen mit dem Pappschild.
Soziale Medien sind nicht nur Schauplatz lustiger Katzen Videos, oder Memes. Sie sind eine Art Verteiler, mit dem man mit nur einem Bild, aufgenommen durch unser Smartphone, als einzelne Person Hunderte erreichen und inspirieren kann.
Und genau diesem Verteiler haben wir es zu verdanken,
dass nun die ganze Welt über Greta Thunberg und das Sterben der Erde spricht.
Was ist Fridays For Future?
FFF (Fridays for Future) ist eine Demonstrationsbewegung, welche sich ausschließlich für den Erhalt der Erde einsetzt. Zu Beginn bestanden die Streiks grundsätzlich aus Schülern, welche jeden Freitag auf Schule verzichteten, um sich für ihren Planeten und gegen seine Verschmutzung durch den Menschen einzusetzen.
Auf der ganzen Welt gehen die Schüler seither freitags auf die Straßen, in der Hoffnung etwas verbessern zu können.
Ihre Forderungen:
Das Hauptziel der Bewegung ist es, dass die Ziele des Pariser Klimaabkommens eingehalten und umgesetzt werden. -> die globale Erwärmung auf unter 1,5º Celsius zu begrenzen
Explizit für Deutschland:
- Nettoemissionen auf Null reduzieren bis 2035
(jedes Szenario, welches keine Emissionsreduktion auf Null beinhaltet, hält den Klimawandel nicht auf)
- Kohleausstieg bis 2030
- 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035
Forderungen bis Ende 2019:
- Ende der Subventionen für fossile Energieträger
- 1/4 der Kohlekraft abschalten
- Steuer für Treibhausgasemissionen