Buyouts und Bildrechte. Was ist das?
In der Filmbranche gibt es eine Reihe von rechtlichen Aspekten, die beachtet werden müssen. Diese regeln, wie ein Werk genutzt werden kann, und sind essenziell für den Schutz kreativer Leistungen. Zu diesen Regelungen gehören auch Buyouts und Bildrechte. Bei so viel Bs verstehst du nur Bahnhof? We got you! Wir erklären dir, worauf du bei Bildrechten achten musst, und welche Bedeutung Buyouts und Co. bei Filmproduktionen haben.
Bild- und Filmrechte.
Um zu verstehen, was durch Buyouts geregelt wird, müssen zunächst die diesem Vorgehen zugrunde liegenden Rechte näher betrachtet werden. Bildrechte sind Rechte für die Verwertung und Verwendung von Objekten. Diese Rechte können in verschiedenen Formen auftreten: Urheberrecht, Nutzungsrecht und Verwertungsrecht bilden die Grundpfeiler der Bild- und Filmrechte.
- Urheberrecht: Schützt die kreative Leistung des Urhebers automatisch.
- Verwertungsrecht: Befugt den Urheber zur kommerziellen Nutzung seines Werks.
- Nutzungsrecht: Erlaubt die bestimmte Nutzung des Werks durch Dritte.
Während das Urheberrecht automatisch beim Schaffen eines Werks entsteht, regeln das Nutzungs- und Verwertungsrecht, wie und in welchem Umfang Dritte das Werk verwenden können. So reguliert das Verwertungsrecht, wer (der Rechteinhaber) befugt ist, das Bildnis zu verwerten. Die Nutzungsrechte wiederum regeln, in welcher Form der Rechteinhaber bzw. ein Dritter das Bild nutzen darf. Hierbei wird die Verwertung in Filmen, Fernsehsendungen, Printmedien oder auf Werbeplakaten unterschieden.
Und was ist ein Buyout?
Wer Bildrechte sagt, muss zwangsläufig auch Buyout sagen. Buyouts gehören zu den Grundvoraussetzungen der Medienproduktion. Sie beschreiben den Erwerb und Übergang aller Nutzungs- und Verwertungsrechte einer urheberrechtlich geschützten Leistung bzw. eines geschützten Werkes. Dabei handelt es sich im Normalfall um Leistungen von Künstlern. Da diese Leistungen urheberechtliches Eigentum des Künstlers darstellen, muss eine genaue Vereinbarung getroffen werden wie und wie lange diese durch Dritte genutzt werden dürfen. Buyouts regeln also rechtlich die Weiterverwendung der von Künstlern erbrachten Leistungen und stellen sicher, dass diese eine angemessen Vergütung erhalten.
Zu diesen Künstlern zählen Schauspieler, Models und Sprecher. Das Werk kann, entsprechend der verschiedenen Künstlerkategorien, nahezu alles sein. Von Fotografien, über Filmaufnahmen bis hin zu Sprachaufnahmen.
Buyouts können in verschiedenen Arten auftreten. Zum einen können sie sich auf die Verwertungsrechte beziehen. Dies bedeutet, dass der Käufer das Recht hat, das Werk oder die Leistung in jeglicher Form zu verwerten. Zum anderen können Buyouts sich auch auf die Nutzungsrechte beziehen. Das bedeutet, dass der Käufer das Werk oder die Leistung ausschließlich in einer bestimmten Form nutzen darf.
Wie bei allem gibt es auch hier Vor- und Nachteile: Ein Vorteil ist, dass der Käufer die vollständige Kontrolle über das Werk oder die Leistung hat. Ein Nachteil ist, dass der Käufer einen hohen Preis für die Rechte bezahlen muss. Dieser wird entweder mit dem Künstler selbst oder seiner Agentur im Vorfeld der Produktion verhandelt. Das Buyout beschreibt also in gewisser Weise das Honorar, für das der Künstler sein Recht am eigenen Bild, Stimme, etc. an den Produzenten anbietet und diesen zur Verwendung und Ausstrahlung befugt.
Buyouts in der Filmproduktion.
Buyouts sind also in der Medienbranche, und dementsprechend also auch bei Filmproduktionen von großer Bedeutung. Doch was genau regeln Buyouts nun ganz konkret?
Grundsätzlich legen Buyout-Vereinbarungen drei zentrale Nutzungsbedingungen fest:
- die zeitliche Dauer der Nutzung
- das Verwertungsgebiet des Materials.
- die Medien/Kanäle der Veröffentlichung
In der Realität werden Buyout-Verhandlungen oft vom Producer im Rahmen der Vorproduktion übernommen und fließen mit in die Budgetkalkulation für den Film ein. Zwar wurden im obengenannten Beispiel menschliche Werke genannt, jedoch können selbstverständlich auch Nutzungsrechte für andere Elemente, wie Drehorte, Requisiten oder Musikstücke erworben werden. Auch diese sind (geistiges) Eigentum und es bedarf auch hier den Übergang der Nutzungsfreiheit bevor sie für eigene Zwecke genutzt werden können.
Zur Veranschaulichung haben wir hier noch ein paar konkrete Beispiele für den Buyout- Erwerb in der Filmproduktion: Ein Filmstudio kauft die Rechte an einem Drehort für die Verfilmung eines Romans. Ein Produzent kauft die Rechte an einer Musikkomposition für den Soundtrack eines Films. Und zu guter Letzt: Ein Schauspieler verkauft die Rechte an seinem eigenen Bild für die Verwendung in einem Werbespot.
Buyout ist nicht gleich Buyout.
Eine weitere rechtliche Feinheit betrifft die sogenannte Echtheit beziehungsweise Vollständigkeit von Buyouts. Damit ist im Grunde nur die Art und Weise der Vergütung gemeint. Bei einem „echten“ Buyout bzw einem vollständigen, zahlst du einmalig den Buyout-Betrag an den Urheber. Im Falle eines „unechten“ Buyouts zahlst du zunächst einen Erstbetrag als Grundvergütung, auf welchen anschließend Wiederholungshonorare folgen. Diese werden etwa nach bestimmten Zeitintervallen oder Erweiterungen der Nutzungsart fällig.
Man kauft diese Nutzungsrechte nicht einmalig und für immer. Stattdessen sind sie zeitlich beschränkt. Oft werden die Buyouts für Filmmaterial für ein Jahr verhandelt, da Kampagnen selten länger laufen. Für ein weiteres Jahr muss der Buyout-Vertrag nachverhandelt werden. Unter Umständen fällt dann noch einmal das gleiche Honorar an. Außerdem legt die Buyout-Vereinbarung fest, für welche Zwecke du das Material überhaupt verwenden darfst– beziehungsweise wo du es veröffentlichen darfst. Du einigst dich also, ob du deinen Film lokal, regional international oder weltweit zeigst. Obendrein können die Urheber die Verbreitung des Materials auf bestimmte Medien beschränken, etwa ausschließlich das Fernsehen oder Kino. Wenn ein Film auch im Internet verbreitet werden soll, fallen noch einmal zusätzliche Kosten an.
Abschließend: Buyouts und Bildrechte sind wichtige, ja fast schon unverzichtbare, rechtliche Aspekte in der Filmbranche. Bei Planung einer Filmproduktion solltest du diese Aspekte unbedingt berücksichtigen!