Die Lochkamera
Die Lochkamera, auch bekannt als „camera obscura“ (= „dunkle Kammer“) ist der erste Vorläufer der heutigen Fotografie. Diese Kamera entdeckte der arabische Naturforscher Ibn al Haitham um das Jahr 1000. Auch Aristoteles soll im 3. Jahrhundert vor Christus bereits Forschungen in diese Richtung betrieben haben.
Geschichte
Das erste Foto der Welt entstand 1816 von Joseph Nicéphore Niépce. Allerdings verblasste das Foto zu schnell. 10 Jahre später gelang es ihm, ein Foto zu belichten. Er benötigte zwar ganze acht Stunden dafür, aber es ist das erste bis heute erhaltene Bild. Durch die Lochkamera-Technik war es möglich, sein Blick aus dem Arbeitszimmer festzuhalten.
Funktionsweise
Bei der Lochkamera handelt es sich um einen lichtdichten Kasten mit einem Loch auf der Vorderseite.
Die lichtempfindliche Schicht des Fotopapiers (Film) wird in dem lichtdichten Kasten (Kamera) durch eine Lochblende (Linse) belichtet. Auf der Rückwand des Kastens erscheint ein auf dem Kopf stehendes und seitenverkehrtes Abbild von dem, was sich vor der Kamera befindet.
Je größer das Loch, desto kürzer ist die Belichtungszeit. Da mehr Licht eindringt, wird die Aufnahme aber auch unschärfer. Deshalb ist ein kleines Loch besser geeignet. Allerdings nimmt mit der Verkleinerung der Öffnung die Helligkeit ab. Das lichtschwache Bild kann nur bei ausreichender Abdunkelung der Umgebung beobachtet werden.
Fotografieren
Jetzt kommen wir zum eigentlich spannenden Part: Fotografieren mit der Lochkamera
Hierbei gehen wir von einer selbst konstruierten Lochkamera aus, die aus einer Dose besteht. Die Innenseiten von Dose und Deckel werden schwarz angemalt. In den Dosendeckel sticht man ein kleines Loch, das mit einem Stück Tape von außen zugeklebt wird. Der Dosenboden ist mit einem gerollten Klebestreifen zum Fixieren des Fotopapiers festgemacht.
Das Fotopapier wird in einer Dunkelkammer entnommen und auf dem Dosenboden fixiert. Anschließend wird der Deckelrand mit schwarzem Tape komplett umklebt.
Für Innenraumaufnahmen eignet sich ein Scheinwerfer oder eine andere Lichtquelle, die viel Licht abgibt. Für Aufnahmen im Freien muss man das Sonnenlicht bzw. den Himmel bei der Länge der Belichtungszeit berücksichtigen. Die Belichtungszeit liegt ca. zwischen 15-90 Sekunden.
Um ein Foto zu erlangen, muss man die Dose mit dem Loch auf das gewünschte Objekt ausrichten. Danach muss das Tape-Stück, das auf dem Loch außen klebt, abgezogen werden. Wie bereits erwähnt, sollte die Belichtungszeit nicht länger als 15-90 Sekunden betragen. Anschließend muss das Loch wieder zugeklebt werden.
Entwickeln
Nun möchte man natürlich auch die Fotos sehen, die man geschossen hat. Diese werden in einer Dunkelkammer entwickelt.
Das Fotopapier wird aus der Dose entnommen und für 2-3 Minuten in das Entwicklerbad gelegt. Dabei wird es mit einer Fotozange ständig bewegt. Im Stoppbad (Wasser mit Essig) bleibt das Fotopapier für ca. 10 Sekunden. Danach folgt ein 30-sekündiges Fixierbad.
Als letztes wird das Papier im Wasserbad abgespült und zum Trocknen aufgehängt.
Fazit
Das Fotografieren mit einer Lochkamera ist genau das Richtige für Nostalgie-Fans, Entdecker und Forscher.
Es erfordert einerseits Geduld, andererseits ist es auch sehr spannend, da man nicht weiß, wie das Foto letztendlich aussehen wird.