Frauen in der Filmgeschichte
Die Namen Georges Méliès („Die Reise zum Mond“) und Brüder Lumière hat sicher jeder schon einmal irgendwo gehört und man verbindet sie sofort mit den Anfängen des Films. Hingegen die Namen Alice Guy-Blaché oder Mary Pickford? Da klingelt bei den meisten nichts. Im heutigen Artikel gehts um die vergessenen Frauen der Filmgeschichte, die wie die Männer von Anfang an Großes leisteten, aber aufgrund einer männerdominierten Publizistik völlig in der Öffentlichkeit untergingen.
Wieso kennt man keine Frauennamen aus der Filmbranche?
Seit Beginn der Filmgeschichte arbeiteten auch viele Frauen in dieser Branche – nicht nur vor der Kamera als Models oder Schauspielerinnen, sondern auch als Regisseurinnen, Kamerafrauen, Cutterinnen, Kino-Besitzerinnen oder Produzentinnen. Leicht hatten sie es in einer männlich dominierten Berufswelt sicherlich nicht, dennoch haben viele an ihrem Traum festgehalten, ebenfalls Filme zu drehen, und sich (zumindest zu Beginn der Filmgeschichte) durchgesetzt. In den 1930er Jahren wurde die Filmbranche zur Männerdomäne und aufgrund dessen gerieten die Namen der Frauen immer mehr in den Hintergrund. Auch heute ist die Frauenquote in der Filmbranche noch viel zu gering, dazu bald mehr.
Alice Guy-Blaché
Ende des 19. Jahrhundert begann Alice Guy (1873 – 1968), später Guy-Blaché, zeitgleich mit den bekannten Herren der Filmgeschichte Filme zu drehen. Sie experimentierte früh mit Technik, Ton und Farbe. Viele ihrer Filme wurden unter männlichem Namen gezeigt und erst heute ist klar, dass sie Regisseurin und/oder Produzentin von schätzungsweise rund 1000 Filmen war. Ihr Film „Die Frühlings-Fee“ („La Fée aux Choux“) wurde erst 2019 öffentlich beim Stummfilm-Festival Bonn unter ihrem Namen gezeigt. 1910 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma „Solax“. Sie war außerdem eine der ersten Regisseur:innen, die ein fiktionales Werk schufen. Eine sehr fortschrittliche Frau, die als Wegbereiterin des Kinos gilt und auf keinen Fall ein Name, der unbeachtet bleiben sollte. Mehr über sie gibt es hier zu erfahren.
Mary Pickford
Auch Mary Pickford (1892 – 1979) gehörte zu den Frauen, die Hollywood und die Filmgeschichte maßgeblich beeinflussten. Zunächst war sie von Kindesbeinen an ein gefeierter Stummfilmstar, später gründete sie ihre eigene Produktionsfirma „Mary Pickford Company“ und war zusammen mit dem Regisseur D. W. Griffith, Charlie Chaplin und ihrem späteren Ehemann Douglas Fairbanks Senior Mitgründerin der Filmgesellschaft „United Artists“. Somit konnte sie die finanziellen als auch künstlerischen Aspekte ihrer Filme selbst ausarbeiten und bestimmen. Außerdem war sie Mitgründerin der „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“, die seit 1929 jedes Jahr die Oscars verleihen. Mehr über Mary Pickford gibt es hier zu erfahren.
„Women Film Pioneers“
Doch Guy-Blaché und Pickford sind nur zwei Beispiele für die Pionierinnen der frühen Filmbranche, wie das Web-Projekt „Women Film Pioneers“ der amerikanischen Columbia-University zeigt. Entgegen aller Erwartungen waren zu Beginn der Filmgeschichte in den 20er Jahren die Geschlechteranteile sehr ausgeglichen. Dass sich das bereits in den 1930er Jahren änderte, lag vermutlich an der Entwicklung der großen Filmstudios. Diese wurden hauptsächlich von Männern geleitet. Frauen wurden nur noch für Arbeiten wie Kostüm- und Bühnenbildgestaltung oder als Schauspielerinnen eingestellt. Umso wichtiger, den Frauen des frühen Films Aufmerksamkeit zu schenken.
Wir finden: Frauen in der Filmgeschichte sind genauso wichtig wie die Männer und dafür viel zu unterrepräsentiert. Das „Women Film Pioneers“ Projekt ist auf jeden Fall einen Blick wert, wie sich die Frauen in der Filmbranche seit den 1970er Jahren entwickelt haben gibt es hier zu lesen und Infos über die Werbefilmgeschichte gibts hier. Es lohnt sich, ein wenig in den Lebensläufen und Werken der Damen zu stöbern. Sie haben einiges zur Entwicklung der Filmgeschichte und -technik beigetragen!